Fachbeitrag
2017 – ein tolles Transaktionsjahr für Sprachdienstleister?

 

Der Slator 2017 Language Industry M&A Report (Slator Report) sowie der Nimdzi Insights LLC 100 Report 2018 (Nimdzi Top 100) sind aktuell veröffentlicht worden. Einige Thesen aus den Reports wollen wir hier für Sie und gern auch später individuell mit Ihnen diskutieren.

Wachstumserwartungen für Sprachdienstleistungen weiterhin hoch
Das Markwachstum wird für die nächsten 5 Jahre auf 7,4 % jährlich geschätzt. Führende Branchenunternehmen wachsen in der Regel klar zweistellig. In nicht wenigen Fällen wird dieses schnelle Wachstum durch Akquisitionen relevant beschleunigt. So sind RWS und Keywords durch ihre Zukäufe in 2017 im Ranking der Nimdzi Top 100 in die Top-10-Unternehmen der Branche aufgestiegen und haben sich jeweils um vier Plätze verbessert.

Weltmarktanteil der Top 100 bei ca. 15%; Branche weiterhin stark zersplittert
Nach Informationen von Nimdzi Top 100 erwirtschaften die 170 führenden Unternehmen der Sprachdienstleistungsbranche einen Umsatz von ca. 10 Mrd. USD. Das Gesamtmarktvolumen wird für 2018 konservativ auf über 50 Mrd. USD geschätzt. Die führenden 100 Übersetzungsdienstleister erwirtschaften zusammen einen Umsatz in Höhe von 7,7 Mrd. USD, was einem Marktanteil von ca. 15 % entspricht. Der Anteil der Top 100 wächst langsam, die Branche bleibt stark fragmentiert.

Unter der Annahme eines durchschnittlichen jährlichen Wachstums von 7,4 % geht Nimdzi Top 100 davon aus, dass der Markt bis Ende 2022 auf 66,5 Mrd. USD Umsatz anwachsen könnte. Die Branche wächst seit Jahren mit hohen Raten und viele Übersetzungsdienstleister profitieren von dem Wachstum. Trotz der wachsenden Bedeutung maschineller Übersetzungen wächst die Nachfrage nach menschlichen Sprachdienstleistungen weiter. Eine Trendumkehr ist nicht seriös prognostizierbar.

Schwacher Konsolidierungstrend in stark fragmentierter Branche
Dem insgesamt sehr stark fragmentierten Markt der Sprachdienstleister wurde und wird eine deutliche Konsolidierung vorausgesagt. Doch auch in 2017 bleibt laut dem Slator Report trotz mindestens 38 etwas größeren, zumeist von börsennotierten Unternehmen durchgeführten, Transaktionen der Markt weiterhin auf eine Vielzahl von Anbietern zersplittert. Die große Konsolidierungswelle dürfte der Branche also noch bevorstehen.

Erste inzwischen hochkonsolidierte Nische: Medienlokalisierung und Gaming
Medienlokalisierung und Gaming haben in letzter Zeit einen Boom erlebt. Mit mehreren Zukäufen in 2017 ist Keywords, ein börsennotiertes Unternehmen aus Irland, auf dem besten Weg, die Gaming-Support-Sprachdienstleistungen zur ersten hochkonsolidierten Nische unter den Sprachdienstleistern zu machen. Eine ähnlich aggressive Konsolidierungsstrategie ist in anderen Nischen dieses Marktes bisher nicht auszumachen.

Finanzinvestoren entdecken Sprachdienstleistungen
Das seit Jahren anhaltende Marktwachstum bei Sprachdienstleistungen zieht inzwischen auch Finanzinvestoren an. Im Slator Report wird für 2017 von drei Deals von Investmentgesellschaften gesprochen. Zusätzlich haben Unternehmen, die im mehrheitlichen Eigentum von Investmentgesellschaften stehen weitere Unternehmen hinzugekauft, um das organische Wachstum zu ergänzen und die im Regelfall angestrebte Buy-and-Build-Strategie umzusetzen. Diese Strategie zahlt sich nach Experteneinschätzungen aus. Börsennotierte Unternehmen erzielen in der Regel eine Wertsteigerung von 100% auf ihren Investitionseinsatz bei Akquisitionen.

Geringes Konsolidierungstempo - Voraussetzungen für Konsolidierung in Branche vergleichsweise schwierig? 

Auch wenn Sprachdienstleister in der Regel gute Voraussetzungen für eine zügig umsetzbare Transaktion mitbringen

– eine zumeist ordentliche Rentabilität mit schlanker Bilanz und schlanken Strukturen –

und es sehr gute Gründe für die Bildung größerer Einheiten gibt

– wachsende Kundenanforderungen und zunehmender Einsatz von IT-Tools bis hin zur wachsenden Bedeutung von KI in der Branche –

gibt es oft ein k.o.-Kriterium für Transaktionen: zu geringe Unternehmensgrößen.

Die Durchführungs- und Folgekosten einer Transaktion sind leider ganz und gar nicht stark abhängig von der Unternehmensgröße, sondern verhalten sich eher wie Fixkosten als variable Kosten. Das ist für die „Konsolidierer“ eine Herausforderung und sie konzentrieren ihre Bemühungen daher auf die wenigen größeren Unternehmen. Dort herrscht Wettbewerb und für kleinere Unternehmen stehen die Chance z.B. auf eine finanziell „charmante“ Nachfolgeregelung schlecht.

Hier sind neben den „Konsolidierern“ auch die Berater gefragt, ihre Dienstleistungen den Besonderheiten der Branche anzupassen.

AIOS bietet seit Kurzem ein abgespecktes, kompaktes Dienstleistungspaket für kleine LSP-Unternehmen an, das es diesen kleinen Unternehmen möglich macht, eine Nachfolgeregelung zu vertretbaren Konditionen zu verfolgen unter den Voraussetzungen intensiver Mitarbeit und realistischer Kaufpreisvorstellungen.

Für nähere Informationen sprechen Sie uns gern an.